Rechte und Pflichten polnischer Pflegekräfte in Deutschland

Polnische Pflegekräfte in Deutschland: Rechtliches, Aufgaben und Vorteile der 24-Stunden-Betreuung.

Rechte und Pflichten polnischer Pflegekräfte in Deutschland

Polnische Pflegekräfte in Deutschland: Eine umfassende Übersicht

Polnische Pflegekräfte haben in den letzten Jahren eine bedeutende Rolle in der häuslichen Seniorenbetreuung in Deutschland eingenommen. Diese osteuropäischen Betreuungskräfte, überwiegend Frauen im Alter von 20 bis 65 Jahren, bieten eine kostengünstige Alternative zur stationären Pflege und ermöglichen es vielen Senioren, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben. Sie leben im Haushalt der pflegebedürftigen Person und unterstützen bei der Grundpflege sowie im Haushalt.

Die Aufgaben dieser Betreuungskräfte umfassen ein breites Spektrum, darunter:

  • Unterstützung bei der Körperpflege
  • Hilfe beim An- und Ausziehen
  • Begleitung beim Toilettengang
  • Erledigung von Einkäufen
  • Zubereitung von Mahlzeiten
  • Haushaltsführung
  • Begleitung bei Freizeitaktivitäten
  • Soziale Interaktion zur Vermeidung von Einsamkeit

Es ist wichtig zu betonen, dass polnische Pflegekräfte keine medizinische Behandlungspflege leisten dürfen, da dies in Deutschland ausschließlich qualifizierten Pflegefachkräften vorbehalten ist. Die Beschäftigung erfolgt in der Regel über ein Entsendemodell oder als private Anstellung, wobei die rechtlichen Rahmenbedingungen sorgfältig beachtet werden müssen, um eine legale und faire Beschäftigung zu gewährleisten.

Was sind polnische Pflegekräfte und wie arbeiten sie in Deutschland?

Polnische Pflegekräfte sind spezialisierte Betreuungskräfte, die in Deutschland eine wichtige Lücke in der häuslichen Seniorenpflege füllen. Sie kommen meist aus Polen, aber auch aus anderen osteuropäischen Ländern, um in deutschen Haushalten eine umfassende 24-Stunden-Betreuung anzubieten. Diese Pflegekräfte arbeiten nach zwei Hauptmodellen in Deutschland:

  1. Entsendemodell: Hierbei sind die Pflegekräfte bei einem Unternehmen in ihrem Heimatland angestellt und werden nach Deutschland entsandt. Dieses Modell erfordert ein A1-Dokument, das die Sozialversicherung im Heimatland nachweist.
  2. Privatanstellung: In diesem Fall werden die Pflegekräfte direkt von der Familie des Pflegebedürftigen in Deutschland angestellt.

Die Arbeitsweise der polnischen Pflegekräfte ist durch ihre Präsenz rund um die Uhr gekennzeichnet. Sie leben im Haushalt der zu betreuenden Person und stehen somit jederzeit zur Verfügung. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Betreuung und schnelle Reaktion auf die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen. Typischerweise arbeiten sie in einem Rotationssystem, bei dem sich mehrere Pflegekräfte alle zwei bis drei Monate abwechseln, um Erholungsphasen zu gewährleisten und eine dauerhafte Betreuung sicherzustellen.

Die Arbeit der polnischen Pflegekräfte umfasst nicht nur die grundlegende Pflege und Haushaltsführung, sondern auch emotionale und soziale Unterstützung. Sie fungieren oft als Gesellschafter, begleiten bei Aktivitäten und tragen dazu bei, die Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu verbessern. Dabei müssen sie eine Balance zwischen professioneller Distanz und persönlicher Nähe finden, was eine der Herausforderungen dieses Berufs darstellt.

Aufgaben und Tätigkeiten polnischer Pflegekräfte

Die Aufgaben und Tätigkeiten polnischer Pflegekräfte in Deutschland sind vielfältig und umfassen ein breites Spektrum der häuslichen Betreuung. Im Mittelpunkt steht die Unterstützung bei den Aktivitäten des täglichen Lebens, die es den Pflegebedürftigen ermöglicht, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben. Zu den Hauptaufgaben gehören:

  • Grundpflege: Hierzu zählen die Hilfe bei der Körperhygiene, beim An- und Auskleiden sowie bei der Nahrungsaufnahme.
  • Mobilität: Unterstützung beim Aufstehen, Gehen oder Treppensteigen, um die Beweglichkeit zu erhalten oder zu verbessern.
  • Hauswirtschaftliche Tätigkeiten: Dazu gehören Reinigungsarbeiten, Wäschepflege, Einkaufen und die Zubereitung von Mahlzeiten.
  • Begleitung im Alltag: Begleitung bei Arztbesuchen, Spaziergängen oder anderen Aktivitäten außerhalb des Hauses.
  • Soziale Betreuung: Gespräche führen, Gesellschaft leisten und gemeinsame Freizeitaktivitäten gestalten, um der Vereinsamung entgegenzuwirken.
  • Medikamentenerinnerung: Erinnern an die Einnahme von Medikamenten (ohne diese zu verabreichen).
  • Sicherheit gewährleisten: Überwachung des allgemeinen Gesundheitszustands und Alarmierung im Notfall.

Es ist wichtig zu betonen, dass polnische Pflegekräfte keine medizinische Behandlungspflege durchführen dürfen. Aufgaben wie Injektionen, Wundversorgung oder die Verabreichung verschreibungspflichtiger Medikamente bleiben qualifizierten Pflegefachkräften vorbehalten. Die polnischen Betreuungskräfte arbeiten oft eng mit ambulanten Pflegediensten zusammen, die diese medizinischen Aufgaben übernehmen. Durch diese umfassende Betreuung tragen polnische Pflegekräfte wesentlich dazu bei, die Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu erhalten und zu verbessern, während sie gleichzeitig die Angehörigen entlasten.

Rechtliche Rahmenbedingungen für die Beschäftigung

Die Beschäftigung polnischer Pflegekräfte in Deutschland unterliegt spezifischen rechtlichen Rahmenbedingungen, die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer beachten müssen. Folgende Aspekte sind dabei besonders wichtig:

  • Freizügigkeit: Als EU-Bürger genießen polnische Pflegekräfte das Recht auf Freizügigkeit und dürfen in Deutschland arbeiten.
  • A1-Bescheinigung: Bei einer Entsendung ist die A1-Bescheinigung erforderlich, die bestätigt, dass die Pflegekraft im Heimatland sozialversichert ist.
  • Arbeitszeitregelung: Auch bei einer 24-Stunden-Betreuung gelten die deutschen Arbeitszeitgesetze. Es muss eine klare Trennung zwischen Arbeits-, Bereitschafts- und Ruhezeiten geben.
  • Mindestlohn: Polnische Pflegekräfte haben Anspruch auf den deutschen Mindestlohn, unabhängig vom Beschäftigungsmodell.
  • Kranken- und Unfallversicherung: Eine ausreichende Absicherung muss gewährleistet sein, entweder über das Heimatland oder in Deutschland.
  • Steuerpflicht: Bei längeren Aufenthalten in Deutschland kann eine Steuerpflicht entstehen.

Bei einer Privatanstellung müssen zusätzlich die Regelungen zur Anmeldung bei den Sozialversicherungsträgern und dem Finanzamt beachtet werden. Es ist ratsam, sich bei der Beschäftigung polnischer Pflegekräfte professionell beraten zu lassen, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden und eine faire und legale Beschäftigung sicherzustellen. Die Einhaltung dieser rechtlichen Rahmenbedingungen ist entscheidend für den Schutz sowohl der Pflegekräfte als auch der Pflegebedürftigen und ihrer Familien.

Vorteile und Herausforderungen der 24-Stunden-Betreuung durch polnische Pflegekräfte

Die sogenannte 24-Stunden-Betreuung durch polnische Pflegekräfte bietet sowohl Vorteile als auch Herausforderungen für Pflegebedürftige und ihre Familien. Zu den wesentlichen Vorteilen zählen:

  • Ermöglichung des Verbleibs in der gewohnten häuslichen Umgebung
  • Kontinuierliche Betreuung und Unterstützung rund um die Uhr
  • Kosteneffizienz im Vergleich zu stationären Pflegeeinrichtungen
  • Flexible und individuelle Betreuung, angepasst an persönliche Bedürfnisse
  • Entlastung der Angehörigen
  • Soziale Interaktion und Vermeidung von Einsamkeit

Demgegenüber stehen einige Herausforderungen:

  • Sprachbarrieren können die Kommunikation erschweren
  • Kulturelle Unterschiede erfordern gegenseitige Anpassung
  • Begrenzte medizinische Qualifikationen der Betreuungskräfte
  • Notwendigkeit der Teilung des privaten Lebensraums
  • Rechtliche Komplexität bei der Anstellung
  • Regelmäßiger Wechsel der Pflegekräfte kann belastend sein

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist eine sorgfältige Planung und offene Kommunikation zwischen allen Beteiligten unerlässlich. Die Zusammenarbeit mit seriösen Vermittlungsagenturen kann dabei helfen, geeignete Betreuungskräfte zu finden und rechtliche Aspekte korrekt zu handhaben. Trotz der Herausforderungen überwiegen für viele Familien die Vorteile dieser Betreuungsform, da sie eine personalisierte und umfassende Pflege in vertrauter Umgebung ermöglicht.

Kosteneffizienz und steuerliche Absetzbarkeit

Die Beschäftigung polnischer Pflegekräfte in der häuslichen 24-Stunden-Betreuung bietet oft eine kosteneffiziente Alternative zu stationären Pflegeeinrichtungen. Die monatlichen Kosten für eine polnische Pflegekraft können zwischen 2.500 und 3.500 Euro liegen, abhängig von Faktoren wie Qualifikation, Erfahrung und Pflegeaufwand. Diese Kosten sind im Vergleich zu den Ausgaben für ein Pflegeheim oft niedriger, insbesondere wenn man bedenkt, dass bei der häuslichen Pflege keine zusätzlichen Kosten für Unterkunft und Verpflegung anfallen.

Ein weiterer finanzieller Vorteil ist die mögliche steuerliche Absetzbarkeit der Kosten. Pflegebedürftige oder ihre Angehörigen können einen Teil der Ausgaben für die häusliche Pflege als außergewöhnliche Belastungen oder haushaltsnahe Dienstleistungen in der Steuererklärung geltend machen. Die genauen Beträge und Voraussetzungen können variieren und sollten mit einem Steuerberater besprochen werden. Zusätzlich können unter bestimmten Umständen Leistungen aus der Pflegeversicherung in Anspruch genommen werden, was die finanzielle Belastung weiter reduziert.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Kosteneffizienz nicht auf Kosten der Qualität oder der rechtlichen Compliance gehen darf. Eine faire Bezahlung und legale Beschäftigung der polnischen Pflegekräfte sind entscheidend für eine ethisch vertretbare und nachhaltige Pflegesituation. Familien sollten alle Kosten, einschließlich möglicher zusätzlicher Ausgaben für medizinische Versorgung oder Hilfsmittel, in ihre Kalkulation einbeziehen, um eine realistische finanzielle Planung zu erstellen.

Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede

Bei der Beschäftigung polnischer Pflegekräfte in Deutschland können Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede zu Herausforderungen führen, die es zu bewältigen gilt. Die Kommunikation zwischen Pflegekraft und Pflegebedürftigem ist entscheidend für eine erfolgreiche Betreuung und das Wohlbefinden aller Beteiligten.

Sprachliche Hürden können sich wie folgt auswirken:

  • Missverständnisse bei der Vermittlung von Bedürfnissen und Anweisungen
  • Erschwerte Verständigung in Notfallsituationen
  • Eingeschränkte soziale Interaktion und emotionale Unterstützung
  • Schwierigkeiten bei der Dokumentation von Pflegemaßnahmen

Um diese Herausforderungen zu meistern, empfiehlt es sich:

  • Pflegekräfte mit grundlegenden Deutschkenntnissen auszuwählen
  • Sprachkurse oder Lernmaterialien für die Pflegekräfte bereitzustellen
  • Bildwörterbücher oder Übersetzungs-Apps zu nutzen
  • Geduld und Verständnis auf beiden Seiten zu fördern

Kulturelle Unterschiede können sich in verschiedenen Bereichen zeigen:

  • Unterschiedliche Auffassungen von Pflege und Fürsorge
  • Abweichende Essgewohnheiten und Vorstellungen von Hygiene
  • Verschiedene religiöse Praktiken und Feiertage
  • Unterschiedliche Kommunikationsstile und Umgangsformen

Um kulturelle Differenzen zu überbrücken, ist es wichtig:

  • Offene Gespräche über Erwartungen und Gewohnheiten zu führen
  • Respekt und Toleranz für kulturelle Besonderheiten zu entwickeln
  • Klare Absprachen über Arbeitsabläufe und Routinen zu treffen
  • Bei Bedarf interkulturelle Schulungen oder Beratung in Anspruch zu nehmen

Trotz dieser Herausforderungen kann die Zusammenarbeit mit polnischen Pflegekräften auch eine Bereicherung darstellen. Der kulturelle Austausch kann zu neuen Perspektiven und Erfahrungen führen und das gegenseitige Verständnis fördern. Mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung können Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede überwunden werden, um eine harmonische und effektive Pflegesituation zu schaffen.

Wie lange dürfen polnische Pflegekräfte in Deutschland bleiben?

Die Aufenthaltsdauer polnischer Pflegekräfte in Deutschland unterliegt bestimmten Regelungen, die sowohl auf EU-Recht als auch auf nationalen Bestimmungen basieren. Als EU-Bürger genießen polnische Pflegekräfte grundsätzlich das Recht auf Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union. Dies bedeutet, dass sie sich ohne zeitliche Begrenzung in Deutschland aufhalten und arbeiten dürfen, solange sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen:

  • Für Aufenthalte bis zu drei Monaten ist lediglich ein gültiger Personalausweis oder Reisepass erforderlich.
  • Bei einem längeren Aufenthalt müssen sie sich bei der zuständigen Meldebehörde registrieren.
  • Nach fünf Jahren ununterbrochenen rechtmäßigen Aufenthalts können sie ein Daueraufenthaltsrecht erwerben.

In der Praxis arbeiten polnische Pflegekräfte oft in Rotationssystemen, bei denen sie sich alle zwei bis drei Monate mit Kollegen abwechseln. Dieses Modell ermöglicht es den Pflegekräften, regelmäßig in ihre Heimat zurückzukehren und sich zu erholen. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Rotation nicht rechtlich vorgeschrieben ist, sondern eher aus praktischen und persönlichen Gründen erfolgt.

Für entsandte Pflegekräfte gelten zusätzliche Regelungen:

  • Die Entsendung ist in der Regel auf 24 Monate begrenzt.
  • Während dieser Zeit bleiben sie im Heimatland sozialversichert (nachgewiesen durch das A1-Formular).
  • Nach Ablauf der Entsendung können sie entweder zurückkehren oder unter Beachtung der deutschen Sozialversicherungsvorschriften weiter in Deutschland arbeiten.

Es ist wichtig zu beachten, dass die tatsächliche Aufenthaltsdauer oft von individuellen Vereinbarungen zwischen Pflegekraft, Vermittlungsagentur und der zu betreuenden Familie abhängt. Dabei müssen stets die arbeitsrechtlichen Bestimmungen, insbesondere hinsichtlich Arbeitszeiten und Ruheperioden, eingehalten werden. Eine sorgfältige Planung und regelmäßige Überprüfung der rechtlichen Situation sind unerlässlich, um eine legale und faire Beschäftigung zu gewährleisten.

Rotationssystem und Wechselmodelle

Das Rotationssystem ist ein charakteristisches Merkmal der Beschäftigung polnischer Pflegekräfte in Deutschland. Dieses System wurde entwickelt, um eine kontinuierliche Betreuung zu gewährleisten und gleichzeitig den Bedürfnissen der Pflegekräfte nach Erholung und Familienleben gerecht zu werden. Typischerweise funktioniert das Rotationssystem wie folgt:

  • Zwei oder mehr Pflegekräfte wechseln sich in regelmäßigen Abständen ab, meist alle 2-3 Monate.
  • Während eine Pflegekraft im Einsatz ist, erholt sich die andere in ihrem Heimatland.
  • Der Wechsel erfolgt fließend, oft mit einer kurzen Übergabephase.

Dieses Modell bietet mehrere Vorteile:

  • Es verhindert Überlastung und Burnout der Pflegekräfte.
  • Es ermöglicht den Pflegekräften, regelmäßig Zeit mit ihren Familien zu verbringen.
  • Es gewährleistet eine ununterbrochene Betreuung für den Pflegebedürftigen.
  • Es bringt Abwechslung in den Pflegealltag und kann neue Impulse setzen.

Allerdings gibt es auch Herausforderungen:

  • Der regelmäßige Wechsel kann für Pflegebedürftige belastend sein, insbesondere für Menschen mit Demenz.
  • Es erfordert eine gute Koordination und Kommunikation zwischen den wechselnden Pflegekräften.
  • Die Einarbeitung und Gewöhnung an neue Pflegekräfte kann Zeit in Anspruch nehmen.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, setzen viele Vermittlungsagenturen auf feste Pflegeteams, die sich regelmäßig abwechseln. Dies fördert Kontinuität und Vertrautheit. Zudem werden oft detaillierte Übergabeprotokolle geführt, um einen reibungslosen Wechsel zu gewährleisten. Einige Familien entscheiden sich auch für längere Einsatzzeiten von 3-6 Monaten, um die Häufigkeit der Wechsel zu reduzieren. Die Wahl des passenden Rotationsmodells hängt von den individuellen Bedürfnissen aller Beteiligten ab und sollte sorgfältig abgewogen werden.

Was dürfen polnische Pflegekräfte nicht?

Bei der Beschäftigung polnischer Pflegekräfte in Deutschland gibt es klare Grenzen bezüglich ihrer Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten. Es ist wichtig, diese Einschränkungen zu kennen, um rechtliche und gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Folgende Tätigkeiten dürfen polnische Pflegekräfte in der Regel nicht ausführen:

  • Medizinische Behandlungspflege: Hierzu gehören Injektionen, Wundversorgung, Katheterisierung oder die Verabreichung verschreibungspflichtiger Medikamente. Diese Aufgaben sind ausschließlich examinierten Pflegefachkräften vorbehalten.
  • Diagnostische Maßnahmen: Das Stellen von Diagnosen oder die Interpretation medizinischer Befunde liegt außerhalb ihres Kompetenzbereichs.
  • Therapien durchführen: Physiotherapeutische oder ergotherapeutische Behandlungen dürfen nur von entsprechend qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden.
  • Rechtliche Vertretung: Sie dürfen keine rechtlichen Entscheidungen für den Pflegebedürftigen treffen oder als gesetzliche Vertreter fungieren.
  • Finanzielle Transaktionen: Das Verwalten von Konten oder das Tätigen größerer finanzieller Transaktionen im Namen des Pflegebedürftigen ist nicht erlaubt.

Zudem gibt es arbeitsrechtliche Einschränkungen:

  • Überschreitung der Arbeitszeit: Auch bei einer 24-Stunden-Betreuung müssen die gesetzlichen Arbeitszeit- und Ruhezeiten eingehalten werden.
  • Arbeit ohne gültige Dokumente: Eine Beschäftigung ohne die erforderlichen Papiere (z.B. A1-Bescheinigung bei Entsendung) ist nicht zulässig.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Einschränkungen dem Schutz sowohl der Pflegebedürftigen als auch der Pflegekräfte dienen. Sie gewährleisten, dass medizinische und rechtliche Angelegenheiten von entsprechend qualifizierten Fachkräften übernommen werden. Für Familien und Pflegebedürftige bedeutet dies, dass sie für bestimmte Leistungen zusätzlich einen ambulanten Pflegedienst oder andere Fachkräfte in Anspruch nehmen müssen.

Grenzen der Tätigkeiten und medizinische Behandlungspflege

Die Grenzen der Tätigkeiten polnischer Pflegekräfte in Deutschland sind klar definiert, insbesondere im Bereich der medizinischen Behandlungspflege. Diese Einschränkungen dienen dem Schutz der Pflegebedürftigen und gewährleisten eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung. Folgende Aspekte sind dabei besonders wichtig:

  • Medizinische Fachaufgaben: Polnische Pflegekräfte dürfen keine invasiven medizinischen Maßnahmen durchführen. Dazu gehören das Legen von Infusionen, Injektionen, Blutentnahmen oder das Wechseln von Verbänden bei komplexen Wunden.
  • Medikamentenmanagement: Die Verabreichung von verschreibungspflichtigen Medikamenten, insbesondere Injektionen oder intravenöse Gaben, ist nicht erlaubt. Sie dürfen jedoch an die Einnahme von Medikamenten erinnern.
  • Spezielle Pflegemaßnahmen: Aufgaben wie das Absaugen von Sekreten, die Versorgung von Stomata oder die Bedienung von Beatmungsgeräten fallen nicht in ihren Zuständigkeitsbereich.
  • Diagnostik und Therapieentscheidungen: Das Interpretieren von medizinischen Befunden oder das Treffen von Entscheidungen über Therapien liegt außerhalb ihrer Kompetenz.

Stattdessen konzentrieren sich polnische Pflegekräfte auf die Grundpflege und Alltagsunterstützung. Sie können bei der Körperpflege helfen, Mahlzeiten zubereiten, bei der Mobilität unterstützen und für soziale Interaktion sorgen. In Notfallsituationen sind sie angehalten, umgehend medizinische Hilfe zu rufen.

Für medizinische Behandlungspflege ist die Zusammenarbeit mit qualifizierten Pflegefachkräften oder ambulanten Pflegediensten notwendig. Diese Arbeitsteilung gewährleistet eine umfassende Versorgung der Pflegebedürftigen, bei der jeder Beteiligte seinen spezifischen Aufgabenbereich hat. Familien sollten sich dieser Grenzen bewusst sein und bei Bedarf zusätzliche medizinische Unterstützung organisieren, um eine ganzheitliche und sichere Pflege zu gewährleisten.

Fazit: Die Rolle polnischer Pflegekräfte in der deutschen Seniorenbetreuung

Polnische Pflegekräfte haben sich zu einem unverzichtbaren Bestandteil der häuslichen Seniorenbetreuung in Deutschland entwickelt. Ihre Rolle ist von großer Bedeutung, da sie eine Lücke im deutschen Pflegesystem füllen und vielen Senioren ermöglichen, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben. Zusammenfassend lässt sich feststellen:

  • Sie bieten eine kostengünstige Alternative zur stationären Pflege und entlasten gleichzeitig das überlastete deutsche Pflegesystem.
  • Durch ihre 24-Stunden-Präsenz gewährleisten sie eine kontinuierliche Betreuung und Unterstützung im Alltag.
  • Ihre Tätigkeiten umfassen hauptsächlich die Grundpflege, hauswirtschaftliche Aufgaben und soziale Betreuung.
  • Trotz sprachlicher und kultureller Herausforderungen tragen sie wesentlich zur Lebensqualität der Pflegebedürftigen bei.
  • Das Rotationssystem ermöglicht eine ausgewogene Work-Life-Balance für die Pflegekräfte.

Allerdings ist es wichtig, die rechtlichen und fachlichen Grenzen ihrer Tätigkeit zu beachten. Die medizinische Behandlungspflege bleibt qualifizierten Fachkräften vorbehalten. Eine erfolgreiche Integration polnischer Pflegekräfte erfordert eine sorgfältige Planung, klare Kommunikation und die Bereitschaft aller Beteiligten, sich auf interkulturelle Erfahrungen einzulassen.

Für die Zukunft wird es entscheidend sein, die Arbeitsbedingungen und rechtlichen Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, um diese Form der Pflege nachhaltig und fair zu gestalten. Die polnischen Pflegekräfte leisten einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der demographischen Herausforderungen in Deutschland und verdienen Anerkennung und faire Behandlung für ihre wichtige Arbeit in der Seniorenbetreuung.

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